Mittwoch, 30. November 2011

in die pinakothek der moderne geh´ ich gerne

Mit im Kreis geschrieb´nen Wörtern
Ist schnell auf den Punkt gebracht,
Was wir sonst weit geschweift erörtern
Und uns seit je her Sorgen macht.

Dienstag, 29. November 2011

mein abgelehnter covervorschlag

Gestern wurde auf Kulturzeit ein Buch vorgestellt. Es heißt `Die deutsche Seele´. Es ging im Beitrag um die Dichter, Denker, den Wald, die Sprache, um so Wortschöpfungen wie `Waldeinsamkeit´ ging es auch. Ich weiß nicht, ob in dem Buch über die Verführbarkeit der deutschen Seele geschrieben wird, wenn nicht, dann wäre es eine Unterlassung. Denn dafür war die deutsche Seele schon immer geeignet: sich verführen und blenden zu lassen. Mit wenigen Mitteln ein Stück die Realität verschieben und neu justieren. Wundern kann man sich hierzulande mittlerweile über viel zu viel, oder bereits über gar nichts mehr.
Nun also die Comebackstrategie eines des Plagiats überführten Politikers. Ihm gelingt es das Blatt zu wenden. Er geht in die Offensive, bekommt von einem hehren eigentlich religiösen Verlagshaus die Weihen und die Gelegenheit seine Schuld zu relativieren. Hilfestellung erhält er vom weichspülenden Herausgeber der Zeit, der dem Interviewbuch die gehörige Seriosität verleiht. An der aber darf es der Freiherr augenzwinkernd bei seinem öffentlichen Auftritt fehlen lassen, wenn er als Laudator für Ottfried Fischer in Sachen tierischer Ernst fungieren wird. Ottfried Fischer ist ja eigentlich Kabarettist und als solcher prangert er Missstände an. Aber es gibt ja nichts mehr anzuprangern in unserer Zeit, das ist ja das schöne. Es gibt keine Missstände mehr.

Montag, 28. November 2011

writer´s block

Die Schreibblockade ist für Autoren eine sehr vielschichtige Angelegenheit. Obwohl die Problematik sehr ernst zu nehmen ist und mit großer Aufmerksamkeit verfolgt wird, können die Gründe dafür auch sehr einfacher Natur sein - wie auch der Beitrag beweist, zu dem man mit diesem Link kommt.

Freitag, 25. November 2011

Mittwoch, 23. November 2011

lesemonat november

November ist für Autoren Lesemonat. Für Kinderbuchautoren im Besonderen. Da sind wir viel unterwegs und wenn wir dann in der Früh aufstehen und uns auf den Weg zu den weiter entfernten Schulen machen, dann sieht es auf den Straßen schon mal so aus wie auf dem Foto oben.

Montag, 21. November 2011

Sonntag, 20. November 2011

die strategie dahinter

Sie: Nimm mal die Brille ab.
Er: Wieso?
Sie: Wir sind in Amerika und du bist jetzt Elder Statesman. In Amerika ist es gut, so wenig wie möglich Hilfsmittel zu haben. Keine Brille und volles Haar, das ist gut für die Karriere. Und du bist jung. Außerdem..! (Sie zupft ihm sein Haar zurecht) Tatsächlich! Du siehst ihm ähnlich.
Er: Wem?
Sie: John F.!
Er: John F.? Wen meinst du?
Sie: Stell dich doch nicht so an. JFK!
Er: JFK?
Sie: Wir sollten dich hier als KTG etablieren. Das weckt ganz zwangsläufig Assoziationen.
Er: Katie G? Ich seh nichts. Wo ist meine Brille?
Sie. Vergiss die Brille. Und das `zu ´ vor deinem Nachnamen, das brauchen wir hier nicht mehr. Das kapiert keiner.
Er: Elder Statesman Katie G.?
Sie: KT!! Mein Gott kapier doch mal!
Er: Katie Elder ist ein Western.
Sie: Was redest du da?
Er: Die vier Söhne der Katie Elder. Von Henry Hathaway.
Sie: KT Elder Statesman. Das hätte was.
Er: Der Film war mit John Wayne.
Sie: John Wayne ist sehr gut!! Den mögen sie hier. Alles was Assoziationen zu John Wayne schafft ist gut. John Wayne steht für Erlöser. So wie JFK.
Er: George Kennedy hat auch mitgespielt.
Sie: Wirklich? Sag ich doch. Als Kennedy liegt dir hier das Volk zu Füßen.
Er: Ich bin als Typ aber eher der Dean Martin.
Sie: Wenn schon dann Sankt Martin. Hast du vergessen, wie man dich verehrt hat bei uns?
Er: Ich seh nichts. Gib mir doch mal die Brille.
Sie: Nein. Brille und Statesman geht hier auf dem Kontinent nicht. Merk dir das. Ohne Brille hast du wirklich Ähnlichkeit mit John F. Das ist dein Kapital!
Er: Ich seh nichts.
Sie: Mach mal den Mund so...!
Er: Wie?
Sie: So. Bisschen öffnen, als wenn du sprichst.
Er: So?
Sie: Genau. Wunderbar. Und vergiss nicht im Fernsehen über Europa zu schimpfen. Das kommt gut an hier.
Er: Blödes Europa.
Sie: Genau. Bisschen differenzierter vielleicht. Nimm die Politiker aufs Korn.
Er: Blöde europäische Politiker.
Sie: Ich seh schon den Slogan vor mir. `KTG vor President!´
Er: Katie G? Dann wäre ich die erste Präsidentin von Amerika.

Freitag, 18. November 2011

wie man in handylosen zeiten model wurde

Ich war auf einem Segeltörn auf Mallorca, als ich in einer Bucht telefonieren musste. Ich ging in eine Telefonzelle. Es war ein vornehmer Villenort in der Nähe des Hafens, kein Mensch auf der Straße. Ich stand in der Telefonzelle und telefonierte. Da näherte sich eine Gestalt und begann außen an die Tür der Telefonzelle zu klopfen. Ich sprach derweil in den Hörer und gab dem ungeduldigen mit Zeichensprache zu verstehen, dass es noch ein klein wenig dauern würde. Der Mann klopfte weiter und öffnete die Tür. Ich sagte: "Momento porfavor!" Ich hielt mein Gesprochenes für spanisch und zog die Tür wieder zu. Der Mann aber blieb hartnäckig und öffnete wieder. "Eine Frage!", drang es da auf deutsch in die Zelle. "Ja?", gewährte ich ihm. "Wir brauchen dringend ein Fotomodel!", sagte er dann zu meinem Unverständnis. Ich beendete mein Telefonat und ließ mir von dem Deutschen erklären.
Sie seien gerade mitten in einer Fotoproduktion, Gartenmöbel für den Otto-Katalog, auf der Insel gäbe es im Augenblick keine männlichen Models, das weibliche Model wäre nun eingetroffen und sie wünschten sich aber ein Paar. Ob ich denn nicht für ein Foto modeln wollte? Vom Typ her würde es sehr gut passen. Ich brauchte eine Zeit, um zu begreifen. Da es die Zeit nicht gab, musste ich schnell entscheiden. Und so wurde ich Model für einen Tag auf Mallorca. Mir wurden 300,--Deutschmark in Aussicht gestellt. Ich ging mit dem fremden Mann mit, obwohl man das ja nicht darf. Wir kamen auf das Areal einer Finca, wir kamen auf die Terrasse. Mir wurde das Fototeam vorgestellt und mir wurde Carolynne vorgestellt, das weibliche Model...Die Möbel waren in einem zarten rosa gehalten. Da für die Aufnahmen alles passen sollte, wurde ich gefragt, ob ich denn ein pink Hemd dabei hätte. Ich erklärte, dass ich auf Segeltörns nie pink Hemden mitnehmen würde und nein, ich würde auch gar keines besitzen. Carolynne zwinkerte mit ihren großen Augen und machte sich an einer großen Tasche zu schaffen, die sie dabei hatte. Dort fischte sie ein pinkfarbenes Hemd heraus, das mir zu meiner Überraschung passte und da ich auch keine schöne Hose hatte, wurde auch die mir von Carolynne gestellt. Damals trugen die Damen stets übergroße Hosen, so kam es, dass mir die ihre nun passte. Auch, dass meine Taille damals noch nicht mit dem unangenehmen Genussnebenprodukt Hüftan ausgestattet war, begünstigte diesen Umstand. Dann konnte es losgehen, locker natürlich sollte das Foto werden. Wir sollten uns doch bitte locker unterhalten.
So erfuhr ich, dass Carolynne Engländerin war, die auf Mallorca lebte. Sie war mit einem Deutschen verheiratet, was ich bedauerte, denn Carolynne war schön und ich hätte sie auch gerne geheiratet, um mit ihr ein schönes Inselleben zu führen. Zum gemeinsamen Inselleben kam es nicht. Aber ich sagte, dass auch ich Fotograf wäre und da bekam sie große Modelohren und Modelaugen, kramte erneut in der Tasche und händigte mir ihre Setcard aus (s.oben) Nach dem shooting wurde mir als Erinnerung ein Polaroid in die Hand gedrückt (s.oben). Den Katalog hatte ich später einmal geblättert und tatsächlich, das Foto war gedruckt worden. Da ich glaubte nun auch am Beginn einer Modelkarriere zu stehen, ließ ich ein paar Bewerbungsfotos anfertigen, mit denen ich bei Gerhard Richter vorstellig werden wollte. Denn die Kunst hatte mich immer schon interessiert. Die Kunst aber brauchte keine Models und auch der Ottokatalog hatte nie wieder angefragt. So blieb es eine kleine Episode in meinem Leben.

Montag, 14. November 2011

alltagsobjekt plastiktüte

Wie hier schon erwähnt: es gibt ein interessantes Buch über die Plastiktüte. Davon haben auch die Medien Wind bekommen. Und weil das Buch ein sehr gutes ist, wird darüber auch berichtet. Zum Beispiel hier beim Kulturradio. Auf das Lautsprechersymbol drücken, dann kommt es in Ton. Das Foto oben übrigens auch eine Art making-of aus meinem neuen Projekt, das demnächst nicht im Museum of Modern Art hängen wird.

Sonntag, 13. November 2011

bauerntheater

Gestern im Bauerntheater gewesen. `Das verflixte Klassentreffen´. Turbulent ging´s zu.
Die Frau vom Franz Josef will ein Klassentreffen organisieren, weil sie den schönen Johannes wieder einmal sehen möchte. In den war sie als Schülerin verliebt. Und der lebt jetzt in Amerika. Durch einen dummen Irrtum glaubt das gesamte Personal der Bühne, dass er dort mit einer Stripperin lebt. Und die bringt er jetzt mit. Die Herren freuen sich auf die Stripperin. Der Franz Josef auch. Seine Freude aber ist getrübt, weil er glaubt , mit einer aus der Klasse von damals ein uneheliches Kind zu haben und wenn seine Frau, die Amanda davon Wind bekommt, hat sein letztes Stündlein geschlagen.
Ein fetziges Stück mit einem gut aufgelegten Ensemble. Und das jeweilige Ehefrauen bzw. Ehemännerbild war auch schnell vermittelt.
„Der meinige is a oida gwampada Depp.“
„Die meinige is der reinste Besn.“
Mir gefiel´s und ich kam auf die Idee, dass es was hätte einen Klassiker wie Becketts `Warten auf Godot´ auf eine Bauernbühne zu bringen.

Eins: Wos mochst´n du da.
Zwei: Ja mei.
Eins: Sag blos du woartst oiwai no auf den deppertn Godot.
Zwei: Er hot gsogt, dass a kimmt.
Eins: Des glabst ja seim net.
Zwei: Der kimmt scho.
Eins: Nia kimmt der. Wos...wos schaugst´n mi so o? Is wos? Na....na...du...du...moanst, dass i diesa Godot bin? Ja wirkli net. Ja wia bled konnst´n no sei.
Zwei: So an Schmarran.
Drei: Wos is´n hier los.
Eins: Der Depp woat oiwei no auf den Godot, den damischen. Und jetztat glabt er a no, i bins.
Drei: Ja wia? Du soist der Godot sei? Ja spinnt der.
Zwei: I hob nix gsogt. Und scho gar net, dass er der Godot is.
Eins: Ja schaug mi do amoi o. Siagt so a Godot aus? Wirkli net.
Zwei: I hob net gsogt, dass du der Godot bist.
Drei: Wos is an des überhaupts für oana, der Godot?
Eins: Des brachst mi net zum frogn.

Samstag, 12. November 2011

der stoff aus dem die werte sind...

...sind Kindheitserinnerungen. Eine Seifenkiste war immer mein Traum als Kind. Ich schusterte sie mir mit meinem Bruder aus allerlei Kinderwagenresten zusammen, mal mit Lenkung mal ohne. Meist auch ohne Bremsen, weshalb wir es nie über eine bestimmte Kurve am Frühlinger Berg hinausgeschafft haben. Die angrenzende Wiese war unsere sicherere Auslaufzone. Unsere Dinger waren nie perfekt. Ein perfektes Teil hatte der Hansi aus der Nachbarschaft, Lenkung, Karosserie, Bremsen, Hupe, es war ein Teil wie dieses hier auf dem Foto oben, der absolute Traum meiner Kindheit. Ein Schock für mich, nun so ein Gefährt zwischen den Containern auf dem Wertstoffhof zu sehen. Voll die Sünde, sowas in diese Presse zu geben. Wer ein Kind im perfekten Alter hat sofort hier abholen.

Freitag, 11. November 2011

por1rä1s im freien sind we11erabhängig

Ich bin gerade in einer Por1rä1serie. We11erbeding1 muss ich die aber un1erbrechen. Der Nebel, der zurzei1 herrsch1 mach1 mir das Arbei1en schwer und mir geling1 bei den Außenaufnahmen nich1, das Charak1eris1ische eines Menschen herauszuarbei1en. Hier zwei Beispiele, die die Schwierigkei1en belegen.
Na? Wer ha1 in diesem Blogbei1rag meine Würdigung zum heu1igen Kaiserschni11ing-Day bemerk1?

Donnerstag, 10. November 2011

aus dem neuen bilderreigen

Gestern wieder ein Foto zu meinem neuen Projekt geschossen. Hier ein Bild aus dem making-of. Man beachte das Objekt, das karabinergesichert am Körper baumelt. Mehr zu diesem Projekt demnächst aber wohl eher nicht im Museum of Modern Art oder Guggenheim, wie eigentlich gewünscht.

Mittwoch, 9. November 2011

flugobjekt yu 55 ist nicht ju 52

Heute Nacht flog mit 2005 YU 55 ein Asteroid beinahe bedrohlich nah an der Erde vorbei. Das erinnerte mich an damals Hale Bobb, als ich nachts mit Kamera auf Stativ aus der Dachluke in den Himmel zielte (siehe Foto). Das wiederum erinnerte mich an den Film Melancholia von Lars von...Darin geht es ja auch um Himmelskörperkollision. Zu meinem Unverständnis: allerfeuilletonorts Elogen zu diesem Film. Für mich ist der Film ein Beleg, dass einem ehemals stilprägenden Regisseur nichts Neues mehr einfällt. Gut, der Prolog mit den Traumbildern ist schön anzusehen. Derlei kenne ich aber schon von den Surrealisten unter den Fotoknipsern, und in der Aussage für mich zu nah an Crewsdon. Und wenn ein Däne eine Rahmenhandlung für einen Film braucht, dann nimmt er - was sonst - ein Familienfest, auf dem abtrünnige Familienmitglieder die immer gleichen Leichen aus dem Keller holen und damit bei dem Rest der Leute Entsetzen auslösen. Will man dann auch noch Bilder in ihrer Symbolik sprechen lassen, dann kommt ein Hochzeitsauto schon mal nicht um die Kurve und Aktion `Braut über Schwelle tragen´ misslingt freilich auch, weil die Tür zu schmal ist, oder die Braut zu breit. Ich staune, womit sich unsere Feuilletonisten abspeisen lassen. Und wie bei Woody Allen stehen auch bei diesem Urwackelfilmer skandinavischer Provinienz alle Stars in Habacht und wollen an europäischer Filmkunst teilhaben, weil in Cannes die Sonne so schön scheint. Und die Rechnung geht auf. Die Stars zeigen ihr herkömmliches Schauspiel (Kirsten Dunst klar die Beste), für das sie überschwänglich gelobt werden, der Regisseur spielt in Cannes den bösen Nazibuben und zeigt mit der Faust ganz frech das F-Wort und beweist, dass die Pubertät ein immerwährender Prozess auf Erden ist, und fertig ist der Skandal, der den Film ins Bewusstsein drängt. Ach ja, entschuldigen tut sich der Lars freilich auch danach, weil er ja im Grunde lieb ist. Aber immerhin im neuen Monopol gewesen, dem besten Kino Münchens mit sonst immer klasse Filmen.Ich freue ich auf `Cheyenne´ mit Sean Penn.

Montag, 7. November 2011

sendepause

Bevor es in meiner Kindheit um 16.45 Uhr mit der Kinderstunde im TV losging, Basteln mit Erika und dergleichen, sah es so aus...Freilich ohne Mann davor und ohne Glasscheibe und Schrift auch nicht. Als das Programm dann zu Ende war und man wachte während des Spätfilms eingeschlafen spät nachts auf, dann sah es auch so aus. Obendrein wurde das Bild auch von einem unangenehmen Pfeifton begleitet.

Sonntag, 6. November 2011

neulich bei einer sakramentalen handlung

Genauer gesagt: Firmung. Ich staunte über die schöne und ungewöhnlich schlichte katholische Kirche St. Laurentios. Und ich staunte über den Lichteinfall durch eines der Seitenfenster. Da packte ich meine Lumix belichtungkorrigierte das System mit 1,5 geminusten Blenden und auslöste mit Fingerdruck. Dann noch am Bildschirm das Bild entquerformaten. Fertig ist ein stimmungsvolles Bild.Und so sieht die Madonna bei Normallicht aus...

Samstag, 5. November 2011

ihr wollt mehr text im blog? okaaaaaaaaaa...

...aaaaaay!

Ich war auf einer Vernissage und wurde einem jungen Mann vorgestellt. Er war Ende 20 und wir kamen gleich ins Gespräch. Er fragte mich, was ich denn beruflich machen würde. Ich antwortete, dass ich Fotograf sei. Normalerweise höre ich dann bei dem interessierten Gesprächspartner die Frage, was ich denn so fotografieren würde. In diesem Fall aber hörte ich etwas anderes, es war ein in die Länge gedehntes, halb gesungenes „Okay“, mit dem mein Gegenüber zum Ende hin, etwa in dem Bereich des melodiösen `...ay´die Stimmlage nach oben veränderte, so, als würde noch etwas folgen, oder aber, als diente dieses `Okay´ gleichzeitig auch als Fragestellung, als erhoffte er sich von mir noch mehr Information. Ungeduld lag darin, so als möge ich ihn nicht mit längst Bekanntem langweilen oder aber ich solle nur nicht auf die Idee kommen ihn mit meiner Äußerung zu beeindrucken. Ich kannte dieses `Okay´ schon. Ich wusste, dass es in unseren Sprachgebrauch eingefloskelt war. Bejahend soll das wohl sein, oder als Beleg von Aufmerksamkeit gelten, dass dem Gespräch gefolgt wird. Aber es liegt, wie gesagt, eine gewisse Arroganz darin. Vielleicht ist das ein Phänomen in Zeiten von Facebook. Schließlich wisse man längst alles vom anderen, wolle dies aber nicht thematisieren. Ein „Ich weiß“ würde für Irritationen sorgen. Ein „Ach, wie interessant“ wäre einfach gelogen.
Da ich ein Gesprächspartner der alten Schule bin, wollte ich das Gespräch nicht abreißen lassen. Ich versorgte mein Gegenüber nach seinem knappen Gesprächsbeitrag mit mehr Information. Ich war wieder am Zuge. Ich sagte, dass die Fotografie sich in der letzten Zeit ja sehr gewandelt hätte und einige Bereiche weggebrochen seien. Mein Gegenüber nickte und ich hörte wieder das „Okay“.
Hatte ich noch mehr zu bieten?
Ich hatte.
Denn mein Gesprächspartner hatte Glück mit mir auf jemanden gestoßen zu sein, dessen Tätigkeitsbereich sich nicht mit Fotografie allein erschöpft. Ich habe tatsächlich noch etwas zu bieten, ich tummle mich noch in einem anderen Bereich. Ich sagte, dass ich auch ein Autor sei, ein Schreiberling. Mein Gesprächspartner nickte und sang:
„Okay!“
Nun nickte ich und sagte: „Ich schreibe Kinderbücher.“
„Okay!“
„Auch ein Branche, die nicht ganz einfach ist.“
„Okay!“
„Kinder lesen nicht mehr so viel wie früher.“
„Okay!“
„Vor allem die Buben lesen wenig.“
„Okay.“
Das Gespräch begann Fahrt aufzunehmen. Ein `Okay´ jagte das andere, wie kleine rote Haken, die jede meiner Aussagen absegneten.
Aber bald hatte ich nicht mehr viel an neuem zu bieten. So wagte ich einen Ausflug ins leicht Geflunkerte, auch, um meinen Gesprächspartner ein wenig aus der Reserve zu locken. Ich sagte: „Ich schreibe nun bald unter Pseudonym erotische Literatur.“
„Okay!“
„Mein Pseudonym ist `Erik Tion´.“
„Okay!“
„Aber ich beschäftige mich auch mit Astrophysik und habe gerade ein neues Sternensystem entdeckt, das meinen Namen trägt.“
„Okay!“
„Aber nicht den Namen unter dem ich erotisch schreibe.“
„Okay.“
„Sondern meinen richtigen Namen“.
„Okay.“
„Mein richtiger Name ist James Bond.“
„Okay.“
„Ich habe auch mit den Amerikanern gemeinsam im Irak ein Sonderkommando geführt, das zum Ziel hatte, die Ölvorkommen für Europa zu sichern.“
„Okay!“
„Wie durch Zufall bin dabei auf einen neuen Raketenantrieb gestoßen, der die Raumfahrt revolutionieren wird.“
„Okay!“
Mein Pulver war verschossen. Meine Phantasie am Anschlag.
Aber ich hatte Glück, die Rettung nahte. Sie war weiblicher Gestalt, die Freundin des jungen Mannes.
Sie machte ein missmutiges Gesicht, wiegte ihren Kopf, rollte die Augen, sah auf die Uhr. Zweifelsohne, sie war nicht so gesprächig wie ihr Lebengefährte. Aber die Signale waren eindeutig.
„Okay!“, antwortete ihr mein Gesprächspartner und zeigte mir dann doch, dass er ein Meister des gesprochenen Satzes sein konnte, des Subjekts, ebenso des Objekts und auch des Prädikats. Er verabschiedete sich und meinte, dass es nett gewesen sei mit mir zu plaudern.

Halt!!! Nicht gleich wieder weg. Ganz ohne Foto geht´s dann doch nicht. Heute 5. November 2011 - 9.30 Uhr - Süddeutschland - Wind aus noch mehr Süd - Außentemperatur...

Freitag, 4. November 2011

endlich berühmt

Wenn man bei google `Berühmte Küsse´ eingibt (ja, mit derlei Dingen beschäftige ich mich tagsüber), und dann auf `Bilder´ geht oder `Images´, dann lacht mich auch ein Foto von mir an. Und wie schön, es ist genau dort platziert, wo es hin sollte, nämlich neben dem Original, das als Vorlage diente für meinen Gliederpuppenkuss. Mehr dazu hier.

Donnerstag, 3. November 2011

bin ich heute morgen mit den kühen vor die tür...

...und habe sie auf dem Weg zur Weide begleitet.

Mittwoch, 2. November 2011

lichtbildner, wie ich einer bin...

...interessiert immer: wie fällt der Schatten? Wie ist der Blick?

Montag, 31. Oktober 2011

darwins geist


Der Herbst malt braun des Käfers Schild,
wie hier zu sehen auf diesem Bild.
Für jede Hamstergattung eine Warnung
ist diese unnachahmlich´ Tarnung.

Eichhorn, Marder und auch Iltis
seh´n ihn nicht, weil wild is´
der Schein von diesem listig ´ Käfer
und geruhsam´ Winterschläfer.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

fotografenschicksal

Fotografen müssen manchmal höllisch aufpassen. Peinliche Fehler lauern überall. Was Ingrid von Kruse passiert ist, ist hier bei SZ-online nachzulesen. Auch ich weiß davon ein Lied zu singen. Als ich einmal Pinguine porträtierte, ist mir ganz ähnliches widerfahren. Ich habe sie falsch aufgestellt. Wie bei Schach gilt auch bei Pinguinen: man stellt sie immer so auf, dass weiß rechts ist.Mit Photoshop mogeln hilft da nichts, das merkt man...

Dienstag, 25. Oktober 2011

marburg bei nacht und bei tag



Viele Fragen begleiten diese Fotos. Etwa: wo sind tagsüber die Laternen? Warum wirkt die Stadt am Tag wie mit Blei überzogen? Sieht so der Mittlere Buntsandstein aus? Wieviele Einwohner hat die Stadt und wo sind sie tagsüber? Studieren sie alle an den Universitäten? Wo und wer ist Egon Vaupel? Man sieht ihn auf den Bildern weder bei Tag noch bei Nacht. Wann fanden die Marburger Religionsgespräche statt? Wieviel Prozent erzielt hier die Anarchistische Pogo Partei Deutschlands? Nicht alle, aber einige Fragen werden hier beantwortet. Andere wesentliche Antworten zu den Fotos finden sich hier.

Montag, 24. Oktober 2011

nach den friseuren...

...wie hier zu sehen ist, nun auch die Optiker.

Samstag, 15. Oktober 2011

die dinge der eltern

Wie schon erwähnt: ich bin umgezogen. Bei der Gelegenheit habe ich ausgemistet und bin auf Dinge gestoßen, die aus der Vergangenheit erzählen. Zum Beispiel entdeckte ich...Aber auch das Kochbuch der Mutter half der Erinnerung auf die Sprünge. Und ich vermute mal das Kuchenrezept aus meinem Buch `Jakob und Mara´ stammt daraus.

Freitag, 14. Oktober 2011

aus dem leben eines lichtbildners

Wenn es dunkel wurde beim Fotografieren und man brauchte zum Aufhellen Hilfsmittel, bediente man sich früher damit...Heute geht es freilich ausgefeilter zu. Und dass Aufhellen bzw. Blitzen nicht gleich Aufhellen bzw. Blitzen ist, davon weiß die Gebrauchsanweisung über 400 Seiten zu berichten. Leider hatte ich das Seminar verpasst, das mein Fotohändler zu diesem Gerät angeboten hatte. So muss ich beinahe täglich im Benutzerhandbuch lesen...

Dienstag, 11. Oktober 2011

aus dem leben eines autors

Es gibt von mir nun ein Buch bei einem Lebensmitteldiscounter. Kurios, wie eigentlich die ganze Geschichte dieses Buches. Das Buch war seinerzeit eine schwere Geburt. Über den Zeitraum von zwei Jahren ging der Text oft hin und her und wurde schließlich zu meinem Leidwesen etwa um die Hälfte gekürzt. Das hätte dem Buch gut getan, meinte der Verlag und nahm es nach nicht mal einem Jahr aus dem Programm.
Seither ist das Buch vergriffen.
Halt!!!
War vergriffen, denn jetzt gibt es ja eine Discounterausgabe. Als ich über den Deal unterrichtet wurde, witterte ich gleich eine Korrekturmöglichkeit. Das Buch ist eine Art Cyrano de Bergerac-Story. Ein Junge, dem man es überhaupt nicht zutrauen würde versorgt seinen Freund mit kleinen Liebesgedichten, die dieser anonym aber sehr erfolgreich seiner Angebeteten via SMS zukommen lässt. Bedauerlicherweise setzte das Lektorat meines Verlages die Gedichte nicht vom übrigen Text ab, sodass die Wirkung der Gedichte zum großen Teil unterging. Sie standen versteckt als gewöhnlicher Satz im Text.
Ich sah nun bei der Discounter-Ausgabe die Möglichkeit die kleinen Gedichte, die mir ganz nett aus der Feder geflossen waren, aufzuwerten. Guter Dinge machte ich mich auf den Weg zum Discounter, steuerte auf die Kasse zu und fragte, wo ich denn das Lektorat finden würde. Die Frau an der Kasse sah mich verwundert an.
„Sekretariat?“, fragte sie. „Gehen Sie doch mal zur Filialleiterin.“
Ich fragte mich zur Filialleiterin durch und erkundigte mich auch dort nach dem Lektorat des Discounters.
„Was wollen Sie?“, fragte die mich unwirsch.
Ich erklärte ihr etwas über die Gedichte in meinem Buch, das ja nun bald in diesem Discounter erscheinen würde. Ich hätte da einen Korrekturvorschlag anzubringen.
„Eine Reklamation?“ , fragte die Filialleiterin irritiert nach. Zweifelsfrei war sie noch nicht ganz im Bilde.
Ich wiegte den Kopf von einer Seite auf die andere.
„So könnte man es im Entferntesten nennen.“
„Gehen sie mit Reklamationen an die Kasse. Sie brauchen aber den Beleg.“
Ich ging wieder zur Kasse und schöpfte den Verdacht, dass hier die Lektorinnen degradiert und überqualifiziert als Kassenkraft eingesetzt wurden. Eigentlich nicht verwunderlich. Dass der Arbeitsplatz beim Discounter nicht unproblematisch ist, davon wissen die Medien ja immer wieder zu berichten.
Mit Vorsicht gegenüber der Verwirrung, die meine Schilderungen auslösen können, wollte ich nun bei der Discounter-Lektorin an der Kasse schnell auf den Punkt kommen. Und wie ich noch überlegte, wie ich mein Anliegen bzgl. der Liebesgedichte unmissverständlich und schnell vermitteln könnte, drängte sich auch schon eines meiner Gedichte machtvoll an die Oberfläche. Als wollte es die Sache selbst in die Hand nehmen löste es sich melodiös von den Lippen. Ich sagte:

„Wenn wir zusammen sind
Schreibe ich auf das Blatt Papier
Das nicht zwischen uns passt
Die Verse meiner Liebe.“

Da riss die Discounter-Lektorin an der Kasse ihre Augen zu zwei großen Tintenfischringen (1000 gr für 4.99 €) auf und ihren Mund zu einem noch größeren Tintenfischring (1000 gr für 7.99 €). Sie zeigte wortloses Staunen und das drängende Bedürfnis so schnell wie möglich einen großen Sicherheitsabstand zu mir zu errichten. Sie floh mit wilden Bewegungen durch die Gänge, riss zwei Dosen Tomaten zu 0,39 € das Stück zu Boden, stolperte über einen Regenponcho zu 17,99 € und fiel kopfüber in die geöffnete Gefriertruhe. Mit panischen Bewegungen, die ihrer Rettung dienen sollten, sie aber in Wahrheit in Gefahr brachten, schaufelte sie sich wie eine in Panik geratene Wasserschildkröte pizzakartonweise an den Grund der Tiefkühltruhe.
Mein Mitgefühl und meine Anteilnahme waren alarmiert. Ich folgte ihr in den arktischen Quader, leider ohne mich vorher in einen der Daunenanoraks á 89,-- € zu werfen. Als ich die Discounter-Lektorin unter den Pizzakartons zu fassen bekam, ließ sie mich kälteerstickt wissen, dass ihr Mann sie vor den Arbeitsbedingungen des Discounters gewarnt hätte. Ich erklärte ihr mit klappernden Zähnen, dass die Kasse eines Discounters nicht der einzige Ort für eine gute Lektorin sei, und schon gar nicht das Innere einer Tiefkühltruhe. Aber da konnte sie mir schon nicht mehr antworten, ihre blau gefärbten Lippen klebten kältegeschockt aneinander, an ihren Wimpern setzte sich Frost fest. Mir war klar, dass ich die Discounter-Lektorin schleunigst mit Wärme versorgen musste. Mir kam das Feuer in den Sinn, das meine Poesie in meinem Jugendroman entfachte und hauchte zärtlich in die Kälte.

„Deine blauen Blicke
Malen Buntes
In das Grau
Meiner Sehnsucht.“

Nicht nur meine Verse schienen sie am Leben zu halten. Rettung von außen nahte auch, als ich über uns helfende Hände die Kälte durchtasten sah. Aufmerksame und liebeshungrige Kunden forschten nach dem Ursprung der Worte.
Wenig später saßen wir im Büro der Filialleiterin.
Als diese mich was von Schreiberling faseln hörte, der ich sei und von meinem Buch, da stand ihr unmittelbar das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Ihre Augen weiteten sich zu großen Tintenfischringen (1000 gr für 4.99 €) und sie verdächtigte mich ein investigativer Journalist zu sein, der ihre Mitarbeiterinnen in Tiefkühltruhen warf, nur um über miserable Arbeitsbedingungen bei ihnen schreiben zu können, die de facto aber nun mal nicht existierten.
Mir machte unterdessen der abermalige plötzliche Temperaturunterschied zu schaffen. Mir schwanden die Sinne und ich hörte mich nur noch sagen:

„Meine orientierungslose Seele
Folgt der Unendlichkeit meines Sehnens
Und taumelt in das unschuldige Rund
Deines blauen Blickes.“

Dann folgte meine unterkühlte Seele meinem Gedicht. Mein Bemühen um den Text war aber leider nicht von Erfolg gekrönt.