Freitag, 28. August 2015

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...im Schatten eines Spitzentitels.

Wie gesagt: es gibt Patenkuh Polly. Und das Buch ist in einer wirklich wunderbaren Ausgabe bei Randomhouse erschienen. Klasse illustriert. Toll gedruckt, wunderbar gestaltet, schönes Papier. Ich mag so was. Zum Beispiel, wenn der Umschlag nicht glänzend ist sondern Matt, das ist edel. Und wie das so ist bei einem neuen Buch, geht mal wieder die Autorenphantasie mit mir durch und ich stelle mir vor, wie Johann auf dem Rücken von Polly die Welt erobern wird. Dieser Eroberungszug fängt natürlich in der nächstgelegenen Buchhandlung an. Die Augustneuerscheinungen der Verlage sind frontal in die Regale eingebettet. Alle Bücher stehen da - bis auf meines.
Ich bin immerhin ein Autor der Region, aber das interessiert nicht.
Wie eine Zauberformel höre ich nur das Wort `Spitzentitel´. Kaum in mein Ohr gedrungen geht von diesem Wort Magie aus. Die Magie des Besonderen, Außergewöhnlichen.
Einer der Spitzentitel, die in diesen Tagen in den Buchhandlungen frontal vertreten sind und in dessen Schatten sich mein Buch nun wohl fühlen muss, heißt `Miles und Niles´ und ist am gleichen Tag erschienen wie Patenkuh Polly, am 24. August. Es ist ein Buch über Lausbubenstreiche.
Amazon ist nicht nur ein Portal, das hin und wieder in schlechtem Licht steht, es ist auch ein Ort der Orientierung. ` Kunden die dieses Buch gekauft haben, interessieren sich auch für.....´. Diesen Satz oder einen ähnlichen liest man hier öfter. Jeder Mensch besitzt ein Kundenprofil.
Für uns Autoren ist Amazon auch ein Ort des Klickens. Autoren tauschen sich über dortige Kuriositäten und Entdeckungen aus, immer in Bezug auf Rezensionen oder Verkaufsrang. Manche rezensieren sich gegenseitig. Verkaufsrang und Rezensionen werden als Gradmesser gehandelt, obwohl es nicht immer zutreffend ist. Aber wo mit Zahlen hantiert wird, glaubt der Mensch an die Wahrheit. Zahlen haben Macht.  Die ersten Rezensionen von `Miles und Niles´, dem Buch das zeitgleich mit meinem am 24. 8. erschienen ist, sind mit dem 27.7. datiert. Und insgesamt sind am Erscheinungstag schon 27 Rezensionen zu zählen.  Das ist nicht wenig. Howie 1006 ist beispielsweise darunter, er rezensiert sonst Tagespflegecremes oder Stereoanlagen oder Displayschutzfolien. Einen Rock hat Howie 1006 auch schon rezensiert. Bücher kaum. Frank ist unter den Rezensenten, er rezensiert sonst Fernbedienungen oder Unterhosen von Hugo Boss. Verena rezensiert sonst Klebestreifen oder elektrische Fusselentferner.  Ich frage mich,  weshalb  lesen alle diese Menschen vor dem Erscheinungstermin ein Kinderbuch, eines bis dato auf dem deutschen Markt unbekannten Autorenduos? Und warum rezensieren sie nicht auch sonst Bücher? Erfolgsbücher, nicht allzu schwere Kost, beispielsweise Suter oder Mankell. Ist das die Magie eines zum Spitzentitel auserchorenen Buches? Ist der von Verena besprochene Fusselentferner auch ein Spitzentitel? Oder Spitzenartikel? Oder entfernt er nur Fussel von Spitzentischtüchern oder Spitzenvorhängen? Wie funktioniert der Markt? Wie funktioniert der literarische Betrieb? Wie funktionieren Rezensenten?
Hatte Reich-Ranicki auch Röcke und Fusselentferner renzensiert und niemand wusste es?
Ich beschließe, die mir die bis dahin verborgenen marktwirtschaftlichen Gesetze zu erforschen, ihnen auf den Grund zu gehen und finde mich bald mit einem Schwung meiner Pollybücher in der Textilabteilung eines Kaufhauses wieder. Ich positioniere mich zwischen Röcken und Unterwäsche. In der ersten Stunde schauen sich 4 Kunden Unterhosen von Hugo Boss an und 6 Röcke. Ob Howie 1006 darunter ist, weiß ich nicht? Ich vermute, er ist unter einem Pseudonym bei Amazon angemeldet. Von einem Nachnamen `1006´ hatte ich noch nie gehört.
Plötzlich sehe ich eine Frau mit einem Rock in eine Umkleidekabine gehen, hat sie auch Hugo Boss-Unterhosen dabei? Ich kann es schlecht erkennen. Ich schleiche mich an die Kabine und fühle mich siegessicher. Und schiebe vorsichtig mein Buch unter dem Vorhang durch und flüstere mit manipulativer, verschwörerischer Stimme: „Das könnte Ihnen auch gefallen. Ich bitte um eine Rezension bei Amazon.“ Da höre ich den Schrei einer Erschrockenen aus der Kabine dringen. Gleich zwei Verkäuferinnen eilen auf mich zu. Ist das die Magie?, frage ich mich, diese Anziehungskraft, die von einem Spitzentitel ausgeht?
Wenige Augenblicke später fragt mich der Kaufhausdetektiv nach dem Kaufbeleg für die Bücher. Ich erkläre ihm, dass ich die Bücher dabei hatte, als ich ins Kaufhaus kam.
„Wieso schleppen Sie brandneue Artikel in ein Kaufhaus?“, will der Detektiv wissen. „Wieso sind Sie kein normaler Dieb, der was entwendet?“
„Ich bin kein Kaufhausdieb!“, erkläre ich ihm. "Ich bin auf der Suche nach Rezensenten."
Menschen, die ein Kaufhaus mit Artikeln bereichern sind im Denken eines Kaufhausdetektives nicht vorgesehen. Er belässt es bei einer Verwarnung, Hausverbot erhalte ich dennoch.
Ich weiß nicht, wie und wo ich meine Kaufhauserlebnisse einordnen soll. Trotz Hausverbot fühle ich mich jedenfalls nicht schlecht. Immerhin habe ich Staub aufgewirbelt. So was ist immer gut für die Aufmerksamkeit.
Ein klein bisschen von der Magie eines Spitzentitels durfte ich kosten.

Sonntag, 23. August 2015

es ist ein buch...

...näheres hier.

Mittwoch, 19. August 2015

Dienstag, 18. August 2015

Montag, 17. August 2015

Sonntag, 16. August 2015

Samstag, 15. August 2015

Freitag, 14. August 2015

rundes in irland

Auf diesem Bild sind wir in einem Cafe. Im Hintergrund ist
deutlich die Enttäuschung und Nachdenklichkeit zu sehen.
Wir haben Probleme mit dem Vorderrad. Die erste Diagnose
lautet ˋLenkachse´. Ein kummervoller Oje-Seufzer zieht über
Irland hinweg. Doch wenig später die Erleichterung. Das Rad
hatte sich lediglich gelockert. Einmal mehr zeigt sich, was Rund ist muss
fest sitzen und wenn möglich Jahrhunderte überdauern, wie
folgendes Bild zeigt, das in der Eisenzeit aufgenommen
wurde...



Donnerstag, 13. August 2015

Mittwoch, 12. August 2015

in james joyce country

Irland ist ein schönes und unkompliziertes Land. Zu den wenigen
Dingen, die man als Autor beispielsweise beachten muss, zählt,
dass man dem Andenken an James Joyce ein wenig Rechnung
tragen sollte. Das wird gerne gesehen, wenn man das Land ohne
überdachtes Auto bereist, was wegen des Wetters nicht allzu oft
vorkommt. Wie gut, dass ich mein kleines JJ-Outfit dabei habe.

Dienstag, 11. August 2015

Montag, 10. August 2015