Samstag, 24. März 2007

Fortsetzung 30

Da griff sie mit einer schnellen, ungeduldigen Bewegung in ihre Handtasche und legte vor mir dieses Buch auf den Tisch."Was ist das?", fragte ich.
"Das ist das Tagebuch meines Mannes!", antwortete sie schnippisch. "Vielleicht sind da ja ein paar interessante Aufzeichnungen enthalten, die uns erklären könnten, wo er sich aufhält?"
Vorsichtig griff ich danach und streifte das Gummiband vom Deckel.
"Haben Sie schon hineingesehen?", fragte ich.
Da sah mich Margot Müller mit zornigen Augen an.
"Was denken Sie sich?", fauchte sie auch schon. "Glauben Sie, ich schnüffle meinem Mann in seinem Tagebuch hinterher? Halten Sie mich für so indiskret? Ich bin seine Frau!"
Ich zuckte zurück.
"Entschuldigen Sie!"
"Machen Sie das, los! Sie sind der Schnüffler! Und beweisen Sie, dass Sie nicht nur nicht malen können."
Auf einer beliebigen Seite schlug ich das Buch auf und las:
"Margot ist so gemein. Jeden Abend lauert sie mir mit dem Nudelholz auf und haut es mir volle Kanne über den Schädel. Sie glaubt, ich käme aus einer Kneipe oder so. Aber das stimmt ja gar nicht. Dabei komme ich nur von einem Nebenjob, den wo was ich angenommen habe, damit wir genug Geld haben, um die Schulden abzubezahlen. Die Margot weiß natürlich nichts von den Schulden. Und deswegen drischt sie mir jeden abend das Holz auf die Birne. Steht hinter der Tür, wartet bis ich in der Wohnung bin und `Zack´, sehe ich Sternchen. Und das nach diesem anstrengenden Job, bei dem ich unter großer Gefahr so schwere Betonbrocken schleppen muss..."
Da stockte mir mit einemmal der Atem. `Betonbrocken!´, schoss es mir durch den Kopf und die Schrift vor meinen Augen verschwamm. Konnte es denn sein, dass Herr Müller...?