Dienstag, 6. Februar 2007

Fortsetzung 14


...ihre Ähnlichkeit mit der jungen Ingrid Bergmann war verblüffend. Beinahe flehentlich richtete sie ihren Blick tief in mein Innerstes, als wüsste sie, dass dort sehnsuchtsvoll ein Gary Cooper schlummerte, dem nichts lieber wäre, als im spanischen Bergland heranrückenden Faschisten die Brücke unter den Hintern wegzusprengen.`Wem die Stunde schlägt´, ein Film, der mir immer wieder vor Augen führte, dass es für einen Mann nicht unbedingt ein Glücksfall ist, diesem Planeten in Zeiten wie diesen einen Besuch abzustatten, in denen ein Kerl anstelle einer faschistentreuen Brücke einen handtuchbreiten Rasen eines Vorgartens sprengte.
„Es tut mir leid!“, hauchte mir die Frau mit gebrochener Stimme entgegen. „Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe, ohne auf den Verkehr zu achten über die Straße zu gehen. Ich...ich bin so durcheinander. Sie müssen wissen...mein Mann...mein Mann ist...“
„Was ist mit ihrem Mann?“, fragte ich.
„Ach!“ Ihre Stimme wollte versagen und eine Träne rollte über ihre Wange. „Er ist verschwunden. Mit allem Geld, das wir besessen haben. Ich verstehe das nicht. Wir wollten uns eine Zukunft aufbauen. Das Kind...es passt so gar nicht zu ihm...Ich weiß mir keinen Rat mehr! Wo kann er nur sein?“
„Um wie viel Geld handelt es sich?“, wollte ich wissen.
„Ach!“, seufzte sie. „Genau weiß ich es nicht. Aber in etwa 255.843,-- Euro in bar, 300.000,-- Euro in Kommunalobligationen, 32.455,-- Euro in Bundesschatzbriefen und 144.855,78 Euro in einem krisensicheren Aktienfond.“
Ihre Worte trafen mich mit der Wucht eines Axthiebes. Nicht schwer zu erahnen, dass mich die Bilder meines ersten Traumes in der neuen Bleibe heimsuchten. Noch bevor ich einen klaren Gedanken fassen konnte, hörte ich mich beinahe schreien:
„Das gibt es doch nicht! Das macht ja zusammen 733.153,78 Euro!“
„Donnerwetter!“, staunte sie da. „Wie schnell sie kopfrechnen können!“