Donnerstag, 12. August 2010

absurd bedeutet widersinnig

Die Titelgeschichte der ZEIT vom 5.8.2010 Nr. 32 , beschäftigt sich mit den Jungs um 14. `Jungs sind so´ heißt das Schwerpunktthema und ist im Wissensteil der Zeitung untergebracht. Nimmt man diesen Teil aus der Zeitung heraus befindet sich dort auf der letzten Seite die KINDERZEIT.Nun herrscht ja im Augenblick ein wenig Unmut in der Kinder- und Jugendbuchszene, weil die Buchrezensionen der Kinder- & Jugendbücher aus dem allgemeinen Literaturteil der ZEIT in die KINDERZEIT gerutscht sind. Es gab offene Briefe, Artikel und mehr, die alle Unverständnis für diesen Schritt zeigten. Die ZEIT rechtfertigte ihr Tun mit dem Argument, dass so die Bücher besser die Zielgruppe erreichen würden. Dass nun auch die Kinder Rezensionen lesen würden.Da schauen wir uns doch diese Ausgabe, im speziellen diesen Wissensabschnitt der ZEIT einmal genauer an.
Eingangs, wie erwähnt, der Artikel über die Jungs, in dem von ihren Problemen berichtet wird, vornehmlich den schulischen, dass sie ja nun nicht mehr Kinder seien und auch noch keine richtigen Erwachsenen. Dass sie nicht mehr wie Kinder behandelt werden möchten und ihre Bedürfnisse aber noch nicht richtig sortiert haben und und und...(Anmerkung nebenbei: aus Amerika wird hier ein praxisorientiertes Modell als innovativ und sehr effektiv gepriesen, was es hierzulande in der Waldorfschule längst gibt. Aber schon okay: Gutes und Neues kommt aus Amerika, das weiß man). Wir erfahren, dass Jungs in der kritischen Zeit um 14 nur schwer für den normalen Unterricht zu begeistern sind. Auf der Rückseite dieser Wissensbeilage nun die KINDERZEIT. Hier ist ein Jugendbuch von Jane Teller besprochen, `Nichts. Was im Leben wichtig ist´. Es ist ab 14 und handelt von einem Jungen, der auf einen Baum klettert, nicht mehr herunter will und von dort oben die Sinnlosigkeit des Lebens verkündet. Es ist ein Buch für die Jugend, auch ein Buch für die Jungs.
Nun haben die Jungs aber ihr Kindsein hinter sich gelassen, haben wir vorne im Artikel gelernt. Die haben mit einer KINDERZEIT nichts mehr im Sinn. Zielgruppe der KINDERZEIT sind Kinder, deswegen ja auch KINDERZEIT. Die Kinder können hier also über ein Buch lesen, das sie mit 14 einmal interessieren könnte. Für Kinder aber ist der Artikel zu lang, Kinder ermüden schnell beim Lesen.
Deswegen nun eine von mir bearbeitete Kurzversion im Originalwortlaut.
Liebe Kinder, ihr müsst wissen, in dem Buch `Nichts´ zwingt euch die Autorin mit Unerbittlichkeit und Konsequenz in die Auseinandersetzung mit Fragen wie: Was sind deine Werte? Kann man am Sinn der Welt zweifeln und trotzdem den Prinzipien des anständigen Lebens folgen? Und liebe Kinder, dieses mit erzählerischen Traditionen spielende Cross-over entwickelt einen Freiraum der Bilder, Handlungen und Gedanken, der realistische Schilderungen von Gewalt und Grausamkeit gleichzeitig zulässt und richtet – ein Tabubruch mit Tiefgang und Zukunft. Denn, liebe Kinder, Nichts deprimiert nicht, das ist euch doch klar, oder?
Liebe ZEIT, so geht das doch nicht: Kinderbuch in der KINDERZEIT - okay. Aber Jugendbuch nie und nimmer! Das hat da nichts verloren. Jugendbücher gehören in die JUGENDZEIT.
Und weil wir schon mal dabei sind: Cross-over-Bücher gehören in die CROSS-OVER-ZEIT, Freche-Mädchen-Bücher gehören in die FRECHE-MÄDCHEN-ZEIT, Pferdebücher gehören in die PFERDEZEIT, und All-Age-Bücher gehören in die ALL-AGE-ZEIT.
Und im Übrigen:
Montags nur Feuerwehrautos, Dienstags nur Krankenwagen, Mittwochs nur Taxifahrer, Donnerstags nur ...