
Wie schon einmal erwähnt gehe ich hin und wieder in einem nahen Park spazieren. Nicht immer ist es dort erholsam. Am späten Nachmittag etwa ist der Park eine Art Sportplatz in der Botanik. Dem Flanieren hinderlich sind dann Jogger oder nordische Walker, die sich mitunter zu Horden zusammenrotten. Als mächtiger schnaufender, keuchender, rotzender und laut palavernder Organismus wälzen sich die Kreislaufathleten durch die Anlage. Zuweilen fuchteln sie nicht minder lärmend mit zeltstangenähnlichen Gebilden, die sie wie sinnlose Sensoren hinter sich herschleifen. Enten, Wildgänse, Schwäne, alles was Flügel hat ist zu beneiden und steigt in die Lüfte. Die Horde derweil bahnt sich wie ein Fitnesstsunami ihren Weg durch den Park, was sich ihr in den Weg stellt wird zur Seite gepflügt, Passanten finden sich in den Ästen der Bäume wieder, flügellahme Schwäne oder Enten, die nicht rechtzeitig die Flucht ergreifen konnten, zappeln an den Spitzen der Walkerstöcke. Schweißwolken steigen über den Köpfen der Athleten auf, so beißend, dass sie wie Agent Orange das Geäst entlauben. Der Boden bebt unter den Tritten der übergewichtigen Armee. Was gäbe ich da um einen friedlich des Weges ziehenden und sein Fahrrad schiebenden Genießer, der verträumt den Blick in die Bäume richtet, wo sich das Laub nun allmählich zu verfärben beginnt.