Donnerstag, 2. August 2007

Fortsetzung 44


Die Überraschung war groß. Nicht nur die Küche der Kantine war hier in den Kellerräumen untergebracht. Wie es aussah unterhielt der Mittelständler auch eine veritable Kellerbar. Daher auch der Rauch. Nichts weiter als Zigaretten-und Zigarrenqualm war es, der die Luft schwängerte und die Belegschaft schien die unvorhergesehene Abwesenheit ihres Chefs mit einer ausgelassenen Stunde auf den Barhockern zu feiern. Ich konnte beobachten, wie unaufhörlich Leckerreien aus der Kantine über den Tresen geschoben wurden. Endzeitstimmung eines mittelständischen Unternehmens. Ich ließ sie feiern, wollte mir die Chance aber nicht entgehen lassen, die Leute nach Informationen anzuzapfen. Ich zückte mein Phantombild von Herrn Müller und fragte mich durch die nicht mehr ganz nüchternen Reihen.
Allerdings erntete ich nur Kopfschütteln.
"Nie gesehen!"musste ich mir nicht nur einmal anhören.
"Und ihr Chef?", fragte ich nach.
"Auf und davon!", lallte mir ein Buchhalter entgegen. "Unregelmäßigkeit in den Finanzen und vertuschte Baufälligkeit des Gebäudes! Sie verstehen?"
"Ich verstehe.", antwortete ich und ließ die Gesellschaft wieder alleine.
Wieder auf dem Kellerflur, war es Helmuts ausgeprägter Geruchssinn, der die nächsten Augenblicke meines Aufenhaltes hier bestimmen sollte...