Sonntag, 15. September 2013

wege zum ruhm


Unlängst fiel ein Name in den Nachrichten, der mir fremd war. Aber dass der Name in den aktuellen Meldungen platziert war, vermittelte mir die grundsätzliche Prominenz dieser Person, die ich nicht kannte.
Das wunderte mich, denn ich höre Radio, lese Zeitung, gucke ins Internet, gucke Youtube, und ich sehe fern, und das auf eine Art und Weise, dass ich für mich den Titel des besten Zappers auf Erden beanspruchen darf. Ich liebe es zu zappen, so bekomme ich von allem etwas mit. Als Ertrag meiner Umgangsweise mit dem Kulturgut fuhr ich eine zeitlang wiederkehrende Siege bei Trivial Pursuit ein, unschlagbar war ich im Einsammeln der rosa Käseecken, die, wenn ich mich richtig erinnere für die Unterhaltung stehen.
Um es kurz zu machen: Bei dem Namen, der in den Nachrichten fiel, handelt es sich um Miley Cyrus. Sie wurde als ehemaliger Kinderstar vorgestellt, der nun ins Erwachsenenfach wechseln wollte. Sie tat das mit anzüglichen Posen bei einem Musik Award. Ich sah die Nachrichten alleine und fragte somit nur mich: wer um alles in der Welt ist Miley Cyrus?
Nach den Nachrichten kam bald das Wetter und so geriet die Meldung wieder in Vergessenheit. Aber neulich tauchte dieser Weltstar, von dem ich nichts wusste, wieder auf. Nackt auf einer Abrissbirne flog sie über meinen Bildschirm und auf einem Zeitungsfoto leckte sie das Eisen eines Werkzeuges. Ich begann mich, für sie zu interessieren, was das Gelingen ihrer Strategie bewies. Sofort wusste ich, dass sie kein Inuitmädchen sein konnte, denn dann wäre sie mit der Zunge an dem Werkzeug kleben geblieben oder erfroren bei den Außenaufnahmen mit der Abrissbirne.  Wikipedia gab mir mehr Aufschluß über sie; sie ist die Hauptdarstellerin von Hannah Montana, einer amerikanischen Fernsehserie, die mir freilich ein Begriff ist. Aber aus amerikanischen Kinderserien, in denen amerikanische Teenager große Augen der Empörung rollen, zappe ich mich regelmäßig wieder raus. Und ich lese nie den Abspann mit der Besetzung. Mein Fehler, ich weiß.
Jetzt also kenne ich Miley Cyrus und seitdem ich auch weiß, wie man Aufmerksamkeit erzeugt, durchwühle ich meine Garage nach dem geeigneten Werkzeug für meine Kampagne. Mein Problem nur: sowohl mein Werkzeug, als auch ich selber weisen schon reichlich Gebrauchtspuren auf, sodass ich befürchten muss, auf einer Abrissbirne einen schlechten Eindruck zu hinterlassen.
Aber als Geschäftsidee taugt Mileys Auftritt allemal. Ich werde eine Agentur gründen, mit dem Ziel deutsche Stars auf dem amerikanischen Markt bekannt zu machen. Ich würde deutsche Superstars durch Hornbachs Regale lecken lassen bevor ich mit ihnen auf eine Abrissbirne Häuser einreiße. Vielleicht würde ja Uschi Glas mitmachen, keine Ahnung. Das wäre dann ein Quäntchen Tarantino.