Unlängst fiel ein Name in den Nachrichten, der mir fremd
war. Aber dass der Name in den aktuellen Meldungen platziert war, vermittelte
mir die grundsätzliche Prominenz dieser Person, die ich nicht kannte.
Das wunderte mich, denn ich höre Radio, lese Zeitung, gucke
ins Internet, gucke Youtube, und ich sehe fern, und das auf eine Art und Weise,
dass ich für mich den Titel des besten Zappers auf Erden beanspruchen darf. Ich
liebe es zu zappen, so bekomme ich von allem etwas mit. Als Ertrag meiner
Umgangsweise mit dem Kulturgut fuhr ich eine zeitlang wiederkehrende Siege bei
Trivial Pursuit ein, unschlagbar war ich im Einsammeln der rosa Käseecken, die,
wenn ich mich richtig erinnere für die Unterhaltung stehen.
Um es kurz zu machen: Bei dem Namen, der in den Nachrichten fiel,
handelt es sich um Miley Cyrus. Sie wurde als ehemaliger Kinderstar
vorgestellt, der nun ins Erwachsenenfach wechseln wollte. Sie tat das mit
anzüglichen Posen bei einem Musik Award. Ich sah die Nachrichten alleine und
fragte somit nur mich: wer um alles in der Welt ist Miley Cyrus?
Nach den Nachrichten kam bald das Wetter und so geriet die
Meldung wieder in Vergessenheit. Aber neulich tauchte dieser Weltstar, von dem
ich nichts wusste, wieder auf. Nackt auf einer Abrissbirne flog sie über meinen
Bildschirm und auf einem Zeitungsfoto leckte sie das Eisen eines Werkzeuges.
Ich begann mich, für sie zu interessieren, was das Gelingen ihrer Strategie
bewies. Sofort wusste ich, dass sie kein Inuitmädchen sein konnte, denn dann wäre
sie mit der Zunge an dem Werkzeug kleben geblieben oder erfroren bei den
Außenaufnahmen mit der Abrissbirne.
Wikipedia gab mir mehr Aufschluß über sie; sie ist die Hauptdarstellerin
von Hannah Montana, einer amerikanischen Fernsehserie, die mir freilich ein
Begriff ist. Aber aus amerikanischen Kinderserien, in denen amerikanische
Teenager große Augen der Empörung rollen, zappe ich mich regelmäßig wieder
raus. Und ich lese nie den Abspann mit der Besetzung. Mein Fehler, ich weiß.
Jetzt also kenne ich Miley Cyrus und seitdem ich auch weiß,
wie man Aufmerksamkeit erzeugt, durchwühle ich meine Garage nach dem geeigneten
Werkzeug für meine Kampagne. Mein Problem nur: sowohl mein Werkzeug, als auch
ich selber weisen schon reichlich Gebrauchtspuren auf, sodass ich befürchten
muss, auf einer Abrissbirne einen schlechten Eindruck zu hinterlassen.
Aber als Geschäftsidee taugt Mileys Auftritt allemal. Ich werde
eine Agentur gründen, mit dem Ziel deutsche Stars auf dem amerikanischen Markt
bekannt zu machen. Ich würde deutsche Superstars durch Hornbachs Regale lecken
lassen bevor ich mit ihnen auf eine Abrissbirne Häuser einreiße. Vielleicht
würde ja Uschi Glas mitmachen, keine Ahnung. Das wäre dann ein Quäntchen
Tarantino.