Der Fußballabend war ein schöner, auch wenn Bayern tragisch verloren hat. Aber er hat uns auch eine alte Erkenntnis vor Augen geführt: mit Geld kann man nicht die Herzen kaufen. Titel sind nur die Hälfte des Sportes, wenn überhaupt. Tragische Verlierer haben mich schon immer mehr interessiert als die glatten Sieger. Auch die Ästheten im Sport, die versuchen, der Allmacht, dem System, der Effizienz die Schönheit entgegenzusetzen, fand ich schon immer bewundernswerter. Die wahre Kunst im Sport ist sowieso, nach Niederlagen wieder aufzustehen. Somit ist für die Bayern der Boden bereitet.
Ich hatte das Spiel im durchaus interessierten Familienkreis gesehen und danach die Frage an die Runde gestellt, wer eigentlich der aktuelle Weltmeister ist. Spanien? Sind die nicht auch Europameister? Hm, vermutlich, kam die zögerliche Antwort. Sicher war sich niemand. Das zeigt, wie kurzlebig Titel sind.
Bayern haben ein schönes Stadion an die Autobahn gestellt, über das ich mich bei meinen Berlinfahrten immer wieder freue. Und ich staune, wie mutig man bauen kann, entgegen der Weitsicht und möglichen Entwicklung in diesem Sport, bietet die Nähe zur Autobahn so gar keine Möglichkeit mehr zur Erweiterung, weitere Parkplätze, ein Nebenstadion, Ersatzballlager. Und apropos Saturdaynight Fever: Robin Gibb ist gestorben. Ist doch viel tragischer. Hat er doch den Sound kreiert, der damals durch die Großstadt dröhnte, als ich diese Stadt hier hinter mir gelassen hatte...