Donnerstag, 29. März 2012

arn(old-fashioned) newman

Mal wieder in Berlin gewesen und bei der Gelegenheit Bilder von Arnold Newman angesehen.
Die Galerie C/O Berlin sollte sich in Cehn eurO Berlin umbenennen, denn soviel kostet ein überteuerter Besuch in den alten Räumen der Post. Zugegeben, mit Gregory Crewdson, Annie Leibovitz, Peter Lindbergh bringen sie immer wieder namhaftes und oft gelungenes an die Wände, meist auch mit interessantem noch nicht gesehenen Filmmaterial zu den Fotografen, doch für einen eher mittelmäßigen Newman und einen Bruces Davidson die 10 Euro zu rechtfertigen versuchen die Kuratoren recht abgestandenes zu Schaum zu schlagen.
Von Arnold Newman wusste ich freilich, dass es ihn gab und ein paar seiner Ikonen kannte ich auch. Nun weiß ich, warum er mich nie so gefesselt hat wie andere Altmeister, etwa Bresson, Evans, Horst, Erwitt, Penn.
Seine Bilder sind belanglos und die Porträts gehen über bloßes Gucken der Porträtierten nicht hinaus. Außerdem wurden viele der Fotos in der Nacharbeit zurechtgeschummelt. Denn die meisten der Porträts sind Ausschnitte von großen Negativen, die belegen, dass der Meister eben nicht mit der großen Sorgfalt zu Werke gegangen ist, wie es uns der Begleittext glauben machen will. Arbeitsproben beweisen, dass etwa dieser Picasso hier einem großformatigen Negativ entstammt, mit einem zum Teil ungeordneten Hintergrund und sogar leicht schief fotografiert. Mich stört, wenn Zitate des Fotografen in ihrer Unbescheidenheit zu lesen sind, „Ich bin eine Meister des Lichts“, denn das stimmt nicht, da gab es andere wie etwa Horst P. Horst. Mich stört, wenn mittelmäßige Arbeiten durch begleitende Elogen der Kuratoren gefeiert werden, nur um aufzuwerten, was nicht aufzuwerten ist. Da sind Kuratoren nichts weiter als geschwätzige Verkäufer, die täuschen wollen. Newmans größtes Verdienst ist es, sich zu einem Zeitpunkt mit Fotografie beschäftigen zu können, als es nur wenigen Menschen vorbehalten war, lichtempfindliches Material in die Landschaft oder irgendwelchen Berühmtheiten vors Gesicht zu halten. So ist es zum Beispiel interessant ein Porträt von meinem Lieblingsmaler......zu sehen oder zu erfahren, dass es einen ....
... gegeben hat.
Ich verneige mich oft vor Meistern, aber diese Arbeiten hier fallen unter die Rubrik `Das kann ich auch´ wenn ich nur an die Leute rankomme, an die Arnold Newman rankam.
Fazit: ein überschätzter Fotograf, der Glück hatte, an Promis zu gelangen und dessen bekannteste Bilder mit dieser Ausstellung entzaubert werden. Schade um...sagen wir mal...9 Euro.