Mittwoch, 15. Februar 2012

f - ich bin dann mal deaktiviert

Ich hatte es mit Facebook versucht. Hatte über ein paar Missästhetizismen hinweg gesehen und ein paar Pinnwände durchstöbert, die sich lasen wie die bloße Summierung von Freunden und das dazu gehörige `Dankeschön´ und das dann wieder dazu gehörige `Gern geschehen´hatte ich auch gelesen.`Peter ist jetzt mit Susanne befreundet´. `Susanne ist jetzt mit Sascha befreundet´. Derlei Sprachgebrauch erinnerte mich an die Frühzeit meiner Kindheit. So hatten wir uns untereinander auch mitgeteilt. Meistens setzten wir noch ein `Ällabätsch´ hinzu. Und auch der empor gereckte Daumen, der das `Gefällt mir´ symbolisiert, erinnerte mich an die Spießigkeit der 70er Jahre. Etwa an`Dalli Dalli´, als Hans Rosenthal "Das war Spitze!" ausrief und seinen legendären Sprung vollführte. Ich hab da eine Zeit lang drüber weggesehen und es auf immerhin 8 Freunde gebracht. Ich wunderte mich darüber, dass ich darunter auch Freunde hatte, die ich gar nicht kannte und ich wunderte mich, dass ich an deren Geburtstag erinnert wurde. Ich zerbrach mir den Kopf darüber, was ich Freunden, die ich nicht kenne schenken könnte. Eigene Freundschaftsanfragen mit Menschen, die ich kenne, misslangen, stattdessen abonnierte ich irrtümlich irgendwelche Beiträge. Das konnte ich dann nicht mehr rückgängig machen. Und die Werbung, die da immer eingeblendet wurde auf meiner Seite missfiel mir auch. Vielleicht kann man das ja alles ausschalten, ich wusste nur nicht wie und wollte mich damit nicht beschäftigen. Und gestern dann wurde mir deutlich vor Augen geführt, dass ich ja in einer Zeit lebe, in der der Irrsinn zur Blüte gekommen ist. Dass die alten Begriffe und Werte, die ich von früher kenne, nicht mehr die Bedeutung haben. Ich schaute mich gestern ein wenig in der Community um, las über Lichterkette, Okkupy, Acta, Cinema for peace und dergleichen... Und immer war dabei ein Werbebutton eingeblendet, der mich aufforderte an einem shooting-game teilzunehmen. Da Valentinstag war, erschien er auch in Kombi mit einer roten Rose. Die Aktualität des Valentinstag-Werbung war mir schon klar, schließlich war Valentinstag, aber warum sollte ich shootergamen? Bowling for Valentine? Ich will mir darüber nicht mehr den Kopf zermartern. Die Paarung `Krieg und Frieden´ dulde ich nur bei Tolstoi. So bin nun deaktiviert, oder ist mir etwa die Löschung gelungen? Wohl eher nicht. Jedenfalls bin jetzt wieder nur noch hier im werbefreien Weiß meines Blogs. Bernhard gefällt das.