Sonntag, 21. Februar 2010

kunst und ihre geschichte

Die Abbildung zeigt ein neues Kunstobjekt von mir. Es heißt `Nondefenestration´. Aber ich höre schon die Stimmen:
"Das soll Kunst sein?"
"Ist es.", antworte ich.
"Das können wir auch."
"Könnt ihr nicht."
"Wieso nicht?"
"Weil die Installation beseelt ist."
"Ach nee. Womit soll das denn beseelt sein."
"Nun,Freitag abend hatte ich zwei feine Alternativen, die sich auch gut hätten verbinden lassen. Eine Vernissage, der ich sehr gerne beigewohnt hätte und ein Kinoabend mit Freunden. Normalerweise keine Frage, dass ich bei beidem dabei bin. Doch diesmal: ich wollte Olympia gucken. Unbedingt. Super G der Herren. Super Gigante, mit derlei Begriffen kann sich ein Mann schnell identifizieren. Ich sagte das Kino ab und ging auch nicht auf die Vernissage. Die Übertragung begann um 20.30 Uhr in der ARD. Um 20.15 Uhr am Ende der Tagesschau verabschiedete sich das Bild mit großen Karos bis mir ein Schriftzug verkündete: `Kein Signal´. Der Receiver streikte. Augenblicklich gedieh in mir der Wunsch ein neuzeitliches technisches Gerät zu defenestrieren. Aber ich behielt die Ruhe. Da war doch noch der kleine Fernseher, der über eine Antenne verfügt. ARD, ZDF und BR, das waren die drei Programme, die man früher immer recht passabel mit Antenne empfangen konnte. Ich kramte das Gerät hervor, schloss es an, suchte die Sender, fand sie aber nicht. Nur Rauschen. Ich verzweifelte nicht, da gab es doch noch den Fernseher von 1979, Schwarz Weiß mit Antenne. ARD, ZDF und BR, das waren die drei Programme, die ich damals immer recht passabel empfangen konnte. Ich suchte und fand das Gerät, fand damit aber kein ARD, ZDF oder BR. Aber halt! Nicht verzweifeln! Da gab es doch noch das portable Kombigerät meines Vaters. ARD, ZDF und BR, das waren die drei Programme, die man damit immer gut empfangen konnte. Doch wieder ein Fehlschlag. Aber halt, nicht verzweifeln! Da gab es doch noch das kleine Color-TV-Gerät meines Vaters. ARD, ZDF und BR, das waren die Programme, die man damit immer problemlos empfangen konnte. Mit Netzteil oder Batterie, ganz egal. Doch diesmal; weder mit Netzteil noch mit Batterie. Gar nichts. Augenblicklich gedieh in mir der Wunsch fünf technische Geräte der neueren und mittleren Neuzeit zu defenestrieren. Aber halt! Nicht verzweifeln! Computer! Gibt es nicht so was wie Livestream? Gibt es! Ungefähr 9 x 12 cm im Format. Super Minimale!
Der Receiver, der gesponnen hat, arbeitet seit Ende des Rennens wieder einwandfrei. Manchmal pfeift er ein bisschen vor sich hin, als wäre nichts gewesen. Die vier defekten Geräte sind nun eine neuzeitliche Installation in meinem Atelier, die an ein Märchen erinnert und `Nondefenestration´heißt."
"Ach so!"